Ankunft

bienvenu à cotonou : bonjour
...das habe ich in den letzten tagen oft gehört. aber nicht nur glehört, sondern auch gespürt. ich bin wirklich sehr herzlich hier in cotonou empfangen worden. am flughafen haben in der dichtgedrängten menge bereits sr. hanni und christina auf mich gewartet. in der masse bunt gekleideter schwarzer menschen haben die zwei mir gewunken – aber auch ohne jegliches zeichen hätte ich die beiden yovos (so werden hier die weißen genannt) wohl sofort erkannt. raus aus dem flughafen und rein in den neuen pick-up der soeurs salesiennes de don bosco. kaum saß ich im auto, musste ich auch schon aus der ersten kleidungsschicht schlüpfen und trotzdem klebten meine kleider quasi am ganzen körper fest. naja, bei 30°C außentermperatur und das um 21 uhr kein wunder. und noch dazu bin ich am morgen des 26. jänners bei minusgraden und jeder menge schnee aus dem pinzgau losgestartet. vom winter in den heißen sommer!
auf der fahrt mit dem auto vom flughafen zum centre laura vicuna schlängelten wir uns auf der belebten hauptstraße durch jede menge semis, so werden die moped-taxis hier genannt. im centre angekommen warteten schon die schwestern und die beiden anderen volontärinnen auf mich. nach einer kleinen stärkung ging’s ab aufs zimmer, welches ich mir in den nächsten fünf monaten mit chrisitna teilen werde. mein bett war dank christina frisch überzogen und zur begrüßung herrlich bunt geschmückt – DANKE. bei so einem empfang fällt das ankommen gleich leichter. schnell die sachen aus dem seesack gepackt, damit christina ihre ganzen überraschungen bekommt und meine sachen in meinem schrank verstaut werden konnten. nach getaner arbeit habe ich mal die mädls ausgequetscht, was sie alles so machen müssen, was die regeln im haus sind, was sie schon so erlebt haben usw. viele interessante dinge kamens ans tageslicht. um 24 uhr haben wir unseren französichen damenquatsch dann doch unterbrochen, weil die anderen drei ja am nächsten tag arbeiten mussten. zufrieden und todmüde legte ich mich unter mein moskitonetz und schlief vor lauter hitze schweißgebadet ein.
am frühen morgen war ich schon hell wach. ob es von der hitze oder von der morgenansprache der schule nebenan war, kann ich jetzt gar nicht mehr genau sagen. obwohl ich den ersten tag eigentlich zur eingewöhnung und zum ausrasten hätte nützen können, beschloss ich mit christina zu frühstücken und gleich mit ihr ins foyer zu den kindern zu gehen. die waren auch gerade beim frühstücken. überall im hof verteilt saßen die kleinen mit ihren schüßelchen am boden und schlürften frischen brei. nach dem frühstück wurde ich vorgestellt und dann ging’s gleich in den garten. auf jeder hand eine scharr kinder schlängelten wir uns unter den bananenbäumen und am hühnerstall vorbei zu den gießkannen. pierre und serafin, die beiden für den garten, den hühnerstall und die fischzucht verantwortlichen männer, teilen die kinder zu ihren arbeiten ein. ich schloss mich der scharr rund um christina an und begab mich mit einer gießkanne zu den gemüsebeeten, welche täglich gewässert werden müssen. im garten befinden sich zwei wasserbecken. süßwasser ist hierzulande zum glück keine mangelware, weil sich gleich nebenan ein großer süßwassersee befindet. den sehen wir übrigens von unserem zimmer im ersten stock aus. jedes beet muss genau mit vier vollen gießkannen bewässert werden. die kids achten da sehr genau drauf. am anfang geht die arbeit recht zügig voran, doch nach einiger zeit kommt es zu den ersten diskussionen und kleinen handgreiflichkeiten zwischen den mädls. christina erklärt mir, dass das geschlichtet werden muss, aber so gut wie laufend vorkommt. gründe dafür gibt’s nicht. die mädchen kommen aus den unterschiedlichsten gründen ins foyer und haben oft eine schreckliche kindheit hinter sich – kein wunder, dass es da ab und zu auch zu aggressionen kommt. tief in ihrem herzen sind die mädchen aber alle harmlos und lieb. wenn ich mich an meine kindheit mit meinem lieben bru zurück erinnere, dann gab’s da schon auch so manch häftige, handgreifliche auseinandersetzung.
nach getander arbeit im garten, die übrigens täglich von den kids gemacht wird, geht’s ab unter die dusche. jeder holt sich einen kübel wasser vom ziehbrunnen und stellt sich für eine duschkabine an. mit einem stück seife wäscht sich dann jedes kind gründlich und zieht sich danach frisch an, um zum alphabetisierungs-kurs zu gehen. aufgeteilt in zwei gruppen werden die kinder in den grundlagen der französischen sprache unterrichtet und erklären uns danach ihr gelerntes gründlich. sogar zur überprüfung an die tafel musste ich mit ihnen zurück in ihre klasse. die abwandlung des verbes avoir (haben) hab ich hinbekommen und die kids waren mit mir zufrieden.
12 uhr – zum mittagessen wird gerufen. nach einem tischgebet gibt’s linseneintopf mit maismehl. gewöhnungsbedürftig, sättigend aber gut – besonders den kindern schmeckt’s.
am nachmittag haben christina und ich frei. ich mache mit ihr meinen ersten streifzug durch die stadt, um geld zu wechseln und eine handykarte zu kaufen. bin ich froh, dass sie schon zwei monate da ist – ich hätt wohl kaum was ohne sie gefunden. die leute hier in den geschäften, welche für uns eher wie marktstände aussehen, sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. jeder ist an einem kurzen gespräch interessiert aber auf keinen fall aufdringlich. ich bin äußerst positiv überrascht – aufgrund meiner bisherigen afrika erfahrung hätt ich das nicht so erwartet.
danach fuhr ich mit sr. maria antoinetta zur maison de l’esperance (haus der hoffnung), wo die wöchentliche besprechung – bei uns im büro würde’s wohl jour fix heißen – statt findet. verschiedene vorkommnisse aus der seifenherstellung, bäckerei und konditorei werden besprochen und notiert. jeder bringt sich ein. obwohl man der afrikanischen kultur eher unstrukturiertheit vorwirft, bin ich von dieser reunion beeindruckt. so manche besprechung bei mir in der arbeit ist nicht so zielführend wie diese hier. leider mussten wir danach gleich wieder fahren und ich hatte keine zeit meine zukünftige arbeitsstätte genauer auszukundschaften. naja, ab montag werde ich dann eh täglich dort sein und nach ein paar tagen werde ich alles in- und auswendig kennen.
der erste tag neigt sich dem ende zu und mit vielen tollen, neuen eindrücken lege ich mich wieder unter mein moskitonetz.
die gestamte erste woche verläuft ähnlich und bringt mir einen tollen ersten eindruck der lebensweisen der kinder rund um die einrichtungen der don bosco schwestern hier im benin. rundherum gibt’s täglich viele kleine zufriedene kinder, eine überhäufung neuer eindrücke, viele berührungen mit schwarzer haut, lautes gelächter, afrikanische tänze, viel brei, feine kopfmasagen, gutes essen, viel schweiß und brütende hitze.
natürlich denke ich noch viel an zu hause - an meine familie und freunde. wahrscheinlich macht ihr grad täglich super powder-touren und friert in der kälte - denkt ihr auch dabei manchmal an mich?! naja, ich schwitze täglich und genieße die zeit...

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